Stefan Spiegelsperger kritisiert deutsche Energiewende
Starkes Interesse herrschte beim Vortrag „Windkraft und Stress im Stromnetz“ des Fachjournalisten Stefan Spiegelsperger, der auf Einladung der Partei dieBasis in das Bürgerhaus Zolling gekommen war. Thema war die Bewertung der Energiewende und die Rolle von Windkraftanlagen. Am Beginn des Vortragsabends schilderte zunächst Dr. Helmut Simek von der Bürgerinitiative Mensch und Natur Pfaffenhofen-Freising die Situation an der Grenze der Landkreise Freising und Pfaffenhofen. Wegen der Verbotszonen im Bereich der Flugplätze Manching und München gibt es an der Landkreisgrenze eine besondere Häufung von geplanten Windkraftanlagen mit einer Höhe von bis zu 270 m. Besonders kritisch werden von der Bürgerinitiative Windkraftanlagen in Waldgebieten beurteilt. Als Beispiel nannte Dr. Simek die Planungen im Herrnraster Forst und im Scheyerer Klosterforst.
Der Hauptredner des Abends Stefan Spiegelsperger beschrieb in seinem informativen Vortrag zunächst die Funktion des Stromnetzes. „Die erzeugte Strommenge muss immer genau der verbrauchten Strommenge entsprechen. Das gilt nicht nur für den Jahres- oder Tagesverlauf, sondern für jede einzelne Sekunde. Der Überschuss im Sommer nützt im Winter nichts, denn für die benötigten Strommengen gibt es derzeit keine bezahlbare Speichertechnologie“
„Deutschland hat sich mit der Abschaltung der grundlastfähigen Kraftwerke in eine verhängnisvolle Lage gebracht“ urteilte Spiegelsperger. „Während die überschüssige Energie im Sommer nur noch durch Zuzahlung an Nachbarländer abgeführt werden kann, muss im Winter der Strom teuer zugekauft werden.“ Die Folge seien hohe Energiepreise, die zusätzlich über Steuergelder bezuschusst werden müssten. Im abgelaufenen Jahr 2024 betrug der Zuschuss aus Steuermittel fast 20 Milliarden Euro und damit rund 500 Euro pro Steuerzahler.
Der Referent erklärte, dass die Sicherheit der Stromversorgung in Deutschland durch die wetterabhängigen Wind-und Photovoltaikanlagen gefährdet sei, weil sowohl eine zu geringe als auch eine zu hohe Stromerzeugung die Netzstabilität gefährde. Gleichzeitig leide der Umweltschutz, weil wegen der Privilegierung von Wind- und Photovoltaikanlagen bei Genehmigungsverfahren zahlreiche Vorschriften des klassischen Arten- und Naturschutzes außer Kraft gesetzt wurden. Spiegelsperger wies als Beispiel für die Umweltbelastung auf den Abrieb von schadstoffhaltigen Partikeln von den Rotorblättern hin. Bei 30.000 Windkraftanlagen in Deutschland würden jedes Jahr 1200 Tonnen schadstoffhaltiger Feinstaub über Wälder und Felder verteilt.
Spiegelsperger sprach sich am Ende des Vortrags für den Wiedereinstieg in die Atomkraftnutzung aus, weil diese Energieerzeugung bei den geographischen Rahmenbedingungen in Deutschland die einzige Möglichkeit ist, um sicheren und CO2-armen Strom zu erzeugen. Windkraftanlagen sollten sich auf Regionen beschränken, wo genug Wind weht, um einen wirtschaftlichen Betrieb ohne Subventionen zu gewährleisten. Rund 120 interessierte Zuhörer bedankten sich mit langanhaltendem Applaus für den aufschlussreichen Vortrag.

(Fotos Alfred Raths – Herzlichen Dank)